Woher der Wintergarten kommt: Eine kleine Geschichte

Der Ursprung des Wintergartens geht bis in das 18. Jahrhundert zurück: Im regenreichen Klima Englands entstand mit den Orangerien eine neue Form von Gärten, in denen subtropische und andere exotische Pflanzen gedeihen konnten. Anfangs nur vom Adel in seinen Schlossanlagen angewendet, kam im 19. Jahrhundert auch das Bürgertum auf den Geschmack.

Besonders aus der viktorianischen Zeit existieren bis heute prachtvolle Anlagen. Die englische Mode verbreitete sich in der Folgezeit schnell im übrigen Europa, doch war ein solcher Bau lange Zeit nur für die reichsten der Gesellschaft realisierbar. Gleichzeitig entstanden im 19. Jahrhundert in Botanischen Gärten so genannte Palmenhäuser, die mit ihren kühnen Glas-Stahl-Konstruktionen eine Art von Wintergärten repräsentieren, die geradezu an Glaspaläste erinnern. Bis in die dreißiger Jahre unseres Jahrhunderts dauerte die erste Blütezeit des Wintergartens. Für den begüterten Bürger war ein Wintergarten nicht wegzudenkende Ergänzung einer komfortablen Villa.

Foto: Botanischer Garten in Buffalo von Frank Zack.

Krieg und Nachkriegszeit unterbrachen diese Entwicklung. Erst in den siebziger Jahren regte sich wieder ein größeres Interesse am Bauteil Wintergarten. Die Entwicklung des Isolierglases machte es möglich große Glasflächen bei relativ geringem Energieverlust zu konstruieren. Ein verstärktes Interesse an der Natur seit dieser Zeit tat ein übriges, so dass man seit den achtziger Jahren regelrecht von einem Boom sprechen kann.

Freilich sind die Wintergärten unserer Zeit nicht mehr mit den Konstruktionen aus der Vorkriegszeit zu vergleichen. Immer aufwendiger und ausgeklügelter wird die Technik. Heute steht eine ganze Palette von Anwendungsmöglichkeiten zur Verfügung: von der einfachen Glasüberdachung bis hin zum Wintergarten als vollwertige Wohnraumerweiterung. Trotz aller technischen Unterschiede gilt für einen Wintergarten nach wie vor, dass er auch Statussymbol ist – Ausdruck eines ganz spezifischen Lebensstils im Einklang mit der Natur, die man sich mit einem Wintergarten ein kleines Stück ins Haus geholt hat.